Nachdem ich eine Weile auf dieser Seite mitgelesen habe, möchte ich euch auch an meiner Geschichte teilhaben lassen. Mir hat es geholfen zu sehen, wie andere mit Ab- und Zunehmen umgehen und wie die Geschichten klingen, die sonst eher selten erzählt werden. Dies ist also mein Beitrag zum Thema Gewicht. Ich habe keine klassische Diätgeschichte aufzuweisen. Vielmehr habe ich seit Juli meine erste richtige Diät gemacht. Zwar war ich nie richtig dünn, aber letztlich fühlte ich mich in Kleidergröße 42 ganz wohl, zumal ich eher der kurvige Typ mit schmaler Taille bin und dementsprechend ruhig figurbetonte Sachen angezogen habe. Männermangel hatte ich - wie anscheinend die meisten etwas runderen Frauen - auch nicht. Manchmal hatte ich auch mehr als ich gebrauchen konnte. Warum habe ich also eine Diät gemacht? Im letzten Mai habe ich aufgehört zu rauchen und stark zugenommen. Zu den ca. 6/7 Kilo, die ich während des Studiums peu a peu angesammelt hatte, kamen innerhalb einiger Wochen noch mal so viele hinzu. Mein genaues Gewicht konnte ich nur schätzen, da ich seit Jahren auf keine Waage mehr gestiegen war. Außerdem fanden mich die meisten Leute ja ganz attraktiv, kein Grund also zur Selbstquälerei anhand von Kilogrammanzeigen. Der berühmte Wendepunkt kam dann mit einem Besuch meiner Mutter, die mich leicht entsetzt beguckte und feststellte: Du musst 10 Kilo abnehmen. Punkt. Mütterlicher Befehl, der selten, nur wenn es ernst ist, erteilt wird und daher dringend zu befolgen ist. In dieser unangenehmen Deutlichkeit hat das noch niemals jemand zu mir gesagt. Gleichzeitig habe ich sofort gewusst, daß sie recht hat (ich sagen nur Klick im Kopf :-). Zwar bekam ich (zumindest als ich noch geraucht habe) oft Komplimente, aber so richtig schön konnte ich mich selber nie finden. Der dicke Bauch, die dicken Beine, das Doppelkinn...Kennt ihr sicher auch alle. Kurz: Ich kramte meine alte verstaubte Waage hervor, bestieg sie tapfer und fiel vor Schreck fast runter: 76 kg auf 1,68m verteilt. Schluck...damit hatte ich nicht gerechnet, eher so mit 70kg, das aber bitte als oberste Schallgrenze. Jetzt habe ich eine genauere Waage die sogar ein Kilo mehr anzeigt als die alte, damit wären es also 77kg! Kein Wunder, das Größe 42 immer mehr nach Wurstpelle aussah. Sonnenklar, ich war reif für meine erste Diät. Und völlig ahnungslos, wie das denn nun gehen sollte. Ich hatte gehört, daß fettarme, zuckerfreie Ernährung langfristig gut sei und legte los. Zugegeben aß ich zu Beginn auch sehr wenig. Innerhalb von fünf Wochen nahm ich fünf Kilo ab und war baff. Vor allem fragte ich mich, warum ich das nicht schon längst einmal getan hatte, so wohl fühlte ich mich in meiner Haut (die ja etwa so war, wie zu meiner Zeit als Raucherin einige Monate zuvor). Im September fuhr ich vier Wochen in Urlaub und nahm wieder etwas zu, womit ich aber gerechnet hatte. Mit 73 kg begann ich schließlich im Herbst, meine Ernährung langfristig umzustellen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich so pi mal Daumen einigermaßen gesund ernährt, ohne jeglichen Verdacht zu hegen, daß es über Nahrung so unglaublich viel zu wissen gibt. Als Wissenschaftlerin war allerdings meine Neugierde geweckt und ich begann mich mit dem großen Thema Ernährung zu beschäftigen - mit viel Spaß und ungebrochener Essenslust, schließlich ist Kochen eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Nur nicht mehr so oft und so fett (früher habe ich es geschafft, Ratatuille mit 200ml Öl zu kochen, Salami und Käse ohne Brot zu essen etc.). Mein Glück: ich esse von alleine so gut wie nix Süßes und schon gar keine Schokolade. Ich habe noch nie Limonade als Getränk gesehen. Freßanfälle habe ich praktisch nie, vielleicht ganz selten ein Anfällchen. Einzig meine Hauptsünde und Versuchung, den regelmäßigen Rotweinkonsum habe ich leicht gekürzt, trotzdem trinke ich sicher noch dreimal pro Woche eine halbe Flasche oder mehr, darauf möchte ich auch mit Rücksicht auf meine Vorstellung von substantieller Lebensqualität nicht verzichten. Ich finde die Ernährungsvorschläge auf dieser Seite genau richtig und mache es genauso: wenig Fett, wenig Süßes, viel Nudeln, Kartoffeln, Gemüse, Obst etc. Allerdings mag ich nicht so oft essen wie es empfohlen wird, mein Rhythmus ist Mittags und Abends essen und morgens vielleicht eine Banane oder so. Außerdem kam zu meinem ungläubigen Staunen zum ersten Mal in meinem Leben Bewegungslust über mich. Jetzt schwimme ich zufrieden 1000 oder 2000 Meter pro Woche bzw. mache Aquafit und fühle mich bestens. Schließlich arbeite ich ausschließlich im Sitzen und kann ein bisschen Bewegung gut brauchen.. Insgesamt lebe ich nun seit acht Monaten etwas anders, habe ohne mir viel zu verkneifen 13 kg abgenommen und habe jetzt einen BMI von 22/23. Von ehemals 27 oder so. Außerdem habe ich keinesfalls vor, etwas zu ändern: Langsam abnehmen ohne Streß und mit kleinen Sünden. Alles Gute wie auch immer wünscht euch eure Lena am 28303.03 |