Als Teenager fand ich mich fett. Mit 10 die erste FDH-Diät gefolgt von unzähligen Crash-Diäten.
Heute betrachtet, hatte ich damals eine richtig süße Figur.
Mit Anfang 20 war ich richtig fett - ca. 88 kg.
Grund:
Ich habe jeden Frust mit Essen kompensiert, das ging so weit, dass ich heimlich gegessen habe und meine Vorräte im Kleiderschrank versteckt habe, vornehmlich Mohrenköpfe und Marsriegel.
Ich habe mich geschämt, zu essen, vor allem in der Öffentlichkeit.
Mein einziger Wunsch war der, wieder unter 70 kg zu kommen. Hab ich dann auch geschafft - dank einer Behandlung gegen meine leichte Schilddrüsenunterfunktion und Weigh-Watcher-Motivation. Gelernt habe ich dabei Null komma Null..
Am Ende hatte ich es auf 54 kg runter geschafft und war überglücklich. Endlich kein schlechtes Gewissen mehr wegen einer Kugel Eis. Keine blöden Kommentare mehr "die Fette hat's ja nötig, zu essen", sondern endlich Bewunderung und Anerkennung.
Ich habe einen extrem schlechten Stoffwechsel und auch aller Sport (15 Jahre intensiv Body-Building und Ausdauertraining) haben daran nicht viel geändert.
Preis für die gewonnene Schlankheit war, so gut wie gar nichts mehr zu essen (z.B. nur eine Vollkornbreze oder ein Honigmelone am Tag!). Natürlich konnte ich diese Lebensweise nur mit Appetitzüglern durchhalten, mehrere Jahre!
Damit habe ich dann doch endlich aus Vernunftsgründen aufgehört.
Gott sei Dank habe ich einen lieben Freund, der mich toll findet und mit dünnen Frauen nichts anfangen kann. Ich fühle mich nicht wohl, gebe ich ehrlich zu - ich hasse es, wenn meine Oberschenkel unter dem Sommerrock oder noch schlimmer im Bikini gegeneinander reiben - igitt!
Wie gerne wäre ich wieder schlank und ohne Dellen an den Problemzonen.
Momentan bin ich mega gefrustet und demotiviert.
Eine Freundin - auch so ein Diät-Genie - macht eben die Scarsdale-Diät. Ich habe die Nase voll von diesem ganzen Mist. Im Gegenteil, ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass diese endlosen Diäten von Kindesbeinen an meine Figur- und auch gesundheitlichen Probleme erst ausgelöst haben. Jetzt fehlt mir allerdings der Punkt für einen Neuansatz.
Langsam komme ich zu dem Schluss, dass ich mich in diesem doch - wenn wir ganz ehrlich sind - sekundären und von der Oberflächlichkeit der Zivilisation aufgezwungenem Problem so verbissen habe, dass ich nicht mehr loslassen kann. Vielleicht hat sich mein Geisteszustand auf den Körper übertragen, der nun auch nicht mehr loslassen will. Vielleicht hat er sich diesen Schutzpanzer sogar aus Schutz gegen mich selbst zugelegt, damit ich ihn nicht weitere Jahre überfordere.
Schlankheitswahn und Diäten haben mein Leben nicht gerade positiv beeinflusst, zwischenzeitlich macht mir nicht mal mehr mein einstmals heissgeliebter Fitness-Sport Spaß, weil ich "gelernt" (haha) habe, dass dies alles nur einem Zweck dient:
Schlank sein, schlank sein ...
Es wird Zeit für eine "Umprogrammierung", damit das Leben wieder Spaß macht und nicht ständig im Hinterkopf eine Kalorienaufnahme- und -verbrauchsberechnung abläuft.
Vielleicht klappts dann ja problemloser mit dem Idealgewicht.
Silvia am 13.06.02
weitere Zunahmen und gute Vorsätze
Mal schauen, was es bei ebay von Diät gibt?!