Diät
Diät
Und noch mal
Diät... vielleicht mit Ausrufezeichen?
Ich probiere es noch mal...
Diät!!
Ich versuche mich krampfhaft für etwas zu begeistern, dessen Name mir schon Gänsehaut verursacht.
Es gibt verschiedene Wörter in der deutschen Sprache, deren Klang so grauenhaft furchtbar ist, dass man aus ihnen ein Gruselhörspiel machen könnte, es müsste eine monotone Stimme einfach Wörter herunterleiern wie: Cellulitis, Problemzonen, Pickel, Diät...
Ich sitze mit meinen 85 kg in einem problemzonenkaschierendem sackähnlichem Kleid beim Frisör und blättere schwitzend und neidisch in diversen Frauenzeitschriften.
Diät fängt im Kopf an, man muss einfach seinen Körper bewusst wahrnehmen und dann ein positives Körpergefühl entwickeln, verrät ein lächelnder schlanker Professor Irgendwas seinen staunenden Leserinnen.
Und während Babsis flinke Schere meine Locken zurecht stutzt, nehme ich meinen Körper wahr.
Die Schweißperle, die zwischen meinen großen Brüsten herunterläuft. Mein Sitzfleisch, dass sich an den Stuhl anschmiegt. Und ich beginne zu begreifen.
Ich bin nicht dick.
Es ist mein Körper und ich mag ihn.
Er ist nicht dick, er ist weiblich.
Mit Rundungen und weiblichen Formen.
Ich fühle mich sinnlich!
Mein Körper ist warm und weich.
Und diese Beschwörungsformeln murmele ich noch, während ich den Salon, frisch frisiert, verlasse.
Warm, weich und sinnlich.
Und das macht mir unwillkürlich einen enormen Appetit auf warmen Apfelkuchen mit Vanillesoße.
Liebe Grüße von Christine am 27.07.01
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