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Diäten - die Umfrage

 

Monika macht eine Therapie gegen Essstörungen

  1. Teil  24.02.02  84 kg
  2. Teil  04.06.02   87,8 kg
  3. Teil  08.06.02   85,2 kg
  4. Teil  16.07.02
  5. Teil  09.09.02
  6. Teil  22.10.02   88,5 kg
  7. Teil  11.11.02   88,5 kg
  8. Teil  23.07.03   76,6 kg
  9. Teil  24.08.03   75,2 kg
  10. Teil  17.10.03   71,3 kg
  11. Teil  27.04.04   74 - 75 kg

Mail an Monika!?


Teil 1

Also ich war immer schon ein Pummelchen.
Dies ist natürlich eine Verniedlichung dessen, was ich wirklich war.
In der Schule wurde ich Qualle genannt oder aber Fette Kuh.
Frust, bei dem Wort konnte ich mitreden.
Meine Kindheit lang hatte ich Frust, weil ich nicht der Norm entsprach, wobei hinzu kam, dass ich auch klamottenmäßig nicht der Norm entsprach.
Fakt, ich war anders.
Dann kam die Jugend, 17 Jahre war ich alt, als ich meine erste Crash-Diät machte. Ich aß vielleicht 400-500 kcal/Tag. An einen Tag kann ich mich erinnern, mir war schlecht, wohl vor Hunger. Meine Mutter war sehr besorgt und kochte mir eine Suppe. Diese aß ich nicht sonder fraß sie und zum guten Schluss kotzte ich sie aus.
Nicht, weil ich Bulimie hatte, sondern weil mein Körper keine feste Nahrung mehr wollte. Zu dieser Zeit hatte ich mich bei einer Körpergröße von 171 cm von knapp 80 kg auf 63 kg runtergehungert. Ich trug zum ersten mal seit ich denken konnte Kleidergröße 40. In den Medien wird Kleidergröße 40 als "Pummelgröße" angepriesen.

Dies hielt ich eine Weile.
Meine zweite Crashdiät war Anfang 20.
Mein damaliger Freund unterstütze mich bei meiner Diät, da ich für ihn haarscharf an Fettleibigkeit vorbeiging. Zu dieser Zeit wog ich 75 kg. Ich schaffte es auf 70.
Er machte Schluss und ich schaffte es abermals auf Mitte 60 und Kleidergröße 40.
Dann kam neuer Freund, schwanger, Hochzeit, Kind geboren. Ende vom Lied:
Ich wog 83 kg. Wieder schwanger, Kind geboren, 85 kg. ...noch ein Kind, Kind raus, Gewicht rauf auf 87 kg.
Mittlerweile war ich so gefrustet, dass ich nur noch aß. Mein Kind war 6 Monate alt und ich wog mehr als in der Schwangerschaft, nämlich 97 kg. Jetzt war ich 28 Jahre alt und hatte das Gefühl, dass ich abnehmen muss oder mich erschießen werde.

Hier kam ein gravierender Schnitt.
Ich ging zu Weight Watchers, machte 3 x die Woche jeweils 3 Stunden Sport, kotzte was das Zeug hielt, wenn ich mal über die Strenge schlug und nahm, hört, hört, 30 kg ab.
Jawohl, ich hatte wieder ein "Normalgewicht". Durch den Sport konnte ich jetzt sogar Kleidergröße 38 tragen und sah wirklich gut aus, zumindest wenn ich bekleidet war.

War ich nicht so bekleidet, sah man natürlich, was das Fett und die Schwangerschaft aus meinem Körper gemacht hatten.
Überall Schwangerschaftsnarben, die Oberarme waren zwar muskulös, dennoch war überall zuviel Haut.
Ich nahm's in Kauf.
Zumal ich super Beine hatte, die bis zu den Oberschenkeln auch tadellos waren und hier konnte man den Innenschenkel mit tollen Miniröcken kaschieren.

Mittlerweile war meine Ehe kaputt und ich trennte mich mit meinen drei Kinder von meinem Mann.
Ich hielt mein Gewicht. Nach einer Zeit der gefühlvollen Dürre in meinem Leben, lernte ich meinen jetzigen Mann kennen und lieben.
Ich war immer noch schlank und er machte keinen Hehl daraus, dass er auf schlanke Frauen steht. Doch unter seiner Liebe nahm ich auch wieder zu, denn wo man sich wohl fühlt, da ißt man auch gut und gerne. Zumal ich auch noch ein Stress- und Frustfresser bin und das hatte ich zur Genüge.
75 kg brachte ich auf die Waage. Wir wollten heiraten. Diät war angesagt. Ich hungerte mich in drei Monaten auf 63 kg hinunter und hatte zum ersten Mal in meinem Leben Idealgewicht. Man sah ich toll aus.
Zur Hochzeit trug ich ein enges schwarzes Kleid, rückenfrei und in der Kirche (bin ev.) ein enges cremefarbenes.
Wow, was für ein Gefühl, alle bewunderten mich. Vom Doppelkinn und Bauchfalte keine Spur mehr.

Eine Woche nach dieser Hochzeit, machte ich eine Frauentour.
Die Hochzeit und das Trara hatten mich bereits 2 kg gekostet. Nach der Tour wog ich 69 kg.
3 Wochen später Sommerurlaub. Zurück kam ich mit 74 kg.
Von da an und das ist jetzt 4 Jahre her, ging's bergauf.
Heute wiege ich mal wieder satte 84 kg und bin todunglücklich.
Wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich Fett..... Aber ich bin nicht stark.
Abnehmen ist zur Zeit zu schwer für mich. Ich weiß sehr wohl wie es geht. Eines Tages.....

Monika am 24.02.02

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Teil 2

Hier bin ich wieder.
Jetzt wiege ich 87,8 kg und bin seit gestern 03.06.2002 der festen Überzeugung, dass etwas passieren muss.
Kurzerhand nahm ich die "Gelben Seiten" in die Hand und wollte nach dem Stichwort Heilpraktik bzw. Akupunktur schauen. Siehe da, dort fand ich das "Zentrum für Essstörungen". Ich fasste all meinen guten Willen zusammen und rief dort an. Eine freundliche Stimme gab Antwort auf meine Frage, worum es sich bei dem Zentrum f.... handelt. Hier erfuhr ich, dass es allerlei Essstörungen gibt und nicht nur die allseits gepriesene (die ich natürlich auch zeitweise hatte) Bulimie.
Die Dame bot mir ein erstes unverbindliches Gespräch zu einem Preis von 15,00 Euro an und ich vereinbarte kurzerhand einen Termin. Diesen werde ich am Donnerstag den 06.06.2002 wahrnehmen.

Sicherlich ist es für viele von Interesse, was hierbei rumkommt. Gerne werde ich euch - die ihr euch auch in diesem "Jojoleben" befindet - auf dem Laufenden halten.

Nach erstem Schmunzeln meines Mannes, fand auch dieser sich damit ab, dass etwas passieren muss.

Noch etwas zu meinem Mann, der bei einer Körpergröße von 189 stolzen Zentimetern nur 83 kg auf die Waage bringt.
Er hat die sogenannte Idealfigur, wo alles auf dem Platz ist, wo es hingehört. Auch der 3 x wöchentliche Genuss der Tüte Chips (lechz, mir läuft bereits das Wasser im Mund zusammen) kann ihm und seinem Astralkörper nichts anhaben. Dabei macht er noch nicht einmal Sport, ja o.k. er ist Handwerker und muss hin- und wieder mal arbeiten.
Die Figur meines Mannes ist eine Gabe Gottes und da es dort in der Familie steckt, sind alle von denen "schön" gebaut und bleiben auch so.

Unsere Familie hingegen neigt ein "wenig" zu Übergewicht und manchmal meine ich, das Essen nicht einmal anschauen zu dürfen. Zugegeben, ich kann auch nicht genießen. Es ist nämlich wie ein Teufelskreis, das schlechte Gewissen.
Statt die Kekse langsam im Munde zergehen zu lassen, stopfe ich sie rein, weil ich ja weiß, dass diese mir im Grunde nur schaden. Wenn ich sie aber genießen würde, würde ich wahrscheinlich nur halb so viel davon essen, weil eben dieses berühmte Sättigungsgefühl eintreten würde, welchem ich eigentlich so keine Chance gebe.

Ja, nun ihr lieben Mitleiderinnen, ich werde euch berichten. Bis dahin drückt mir die Daumen, denn ich habe bereits angefangen meine Kost umzustellen. Wenn ich auch jetzt schon wieder weiß, dass ich es falsch mache (dazu muss ich noch sagen, dass ich eine ausgebildete Weight Watchers Beraterin bin und es im Grunde am Besten wissen müsste, aber so ist das mit einer Sucht, ohne professionelle Hilfe, hilfte auch der größe Wille nicht).

Noch was zu Weight Watchers, hier kann man wirklich super abnehmen, aber wenn die Ursache seelisch ist, muss man diese erst beheben, denn man kann zwar abnehmen, aber der eigentliche Grund warum man so dick geworden ist, wird so nicht behoben.
Ergo, man nimmt irgendwann, wenn es dann wieder soweit ist, automatisch zuuuuuuuuuuuuuuu.

Es grüßt euch mit jetzt noch 87,8 kg und dem wirklich festen Willen normalgewichtig zu werden

Monika am 04.06.02

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Teil 3

Jaaa..., wie soll ich jetzt anfangen. Das Gespräch hat stattgefunden - wie bereits angekündigt - beim Zentrum für Essstörungen.
Eine sehr nette und humorvolle "schlanke" Frau hat mich empfangen. Ganz unverbindlich sollte ich mal loslegen, konnte dies aber nicht, weil ich mir im Grunde nicht so richtig vorstellen konnte, was ich jetzt loswerden sollte.

Sie nahm den Faden in die Hand und befragte mich nach Allerhand "rund um meine Essgewohnheiten".
Hier stellte sich schon nach ganz kurzer Zeit heraus, dass sich mein gesamtes Leben einfach nur um *Essen* dreht. Ich stehe auf und denke ans Frühstück, nach dem Frühstück denke ich ans *Zwischenessen*, dann habe ich Appetit auf Kekse, später dann auf die Hauptmahlzeit und abends gehts um die viel gerügte Nascherei.
Also, es gibt hauptsächlich das Thema "Essen" in meinem Leben. Wenn ich Frust habe, esse ich. Wenn ich Stress habe, esse ich. Wenn ich Langeweile habe, esse ich usw. Es zieht sich durch die Bank weg.

Habe ich viel zu viel gegessen, kotze ich.
Habe ich "gesündigt" schäme ich mich. Ich kann nicht zugeben, dass ich viel und unkontrolliert und auch falsch esse.
Ich betrüge mich selber, wenn ich nachhalte, was ich esse, ect., ect. ect.

Noch ein großes Thema in meinem Leben ist die Waage. Hierauf stelle ich mich mindestens 1 x am Tag, manchmal auch 2x oder 3x. Ich habe eine zwanghafte Waagenbeziehung.

Könnt ihr euch identifizieren, dann seit ihr wahrscheinlich essgestört.
Essen kann zur Sucht werden, bei mir ist es der Fall. Essen ist für mich wie der Griff zur Zigarette. Beinahe jeder Mensch hat eine Sucht, der eine raucht, der andere piddelt an seiner Haut, der nächste kratzt sich ständig, wieder gibt es die Trinker oder gar die Rauschgiftsüchtigen.
Ich bin esssüchtig und wisst ihr was, ich bin froh, dass ich es jetzt zugeben kann.
Den ersten Schritt habe ich nämlich gemacht. Ich akzeptiere meine Sucht.

Der nächste und zwar sehr lange wird sein, dass ich in eine Gruppentherapie gehen werde.
Hier wird das Thema Essen, Kotzen, Waage, Gewicht und alles was damit zusammen hängt, gar nicht erst angesprochen. Wir "alle Essgestörten" sollen davon loskommen, nur an dieses eine Thema zu denken. Unser Leben soll auch aus anderen Dingen bestehen. Essen soll so werden wie das Schlafen, das Atmen, oder einfach auf die Toilette gehen. Wenn der Drang da ist soll man ihm nachgeben, aber nicht mit dem Hintergrund ist das zu fett, zu viel, zu ungesund, sondern einfach zur Befriedigung des Hungergefühls. Wenn man satt ist, hört man auf, so als ob der Harndrang weg ist, und man sich die Hose wieder hochzieht.

Schwer zu verstehen, dass man das eines Tages kann, aber nicht hoffnungslos.
Ach ja, mein derzeitiges Gewicht beträgt 85,2 kg. Ihr seht, ich habe gleich zwei Dinge in Angriff genommen. Den Grund für meine Essstörungen anzupacken bzw. zu finden und mein Gewicht zu reduzieren.

Jetzt denkt ihr sicherlich, die geht ja schon wieder auf die Waage. Aber klar, für mich wird es ein langer Weg sein und es heißt nicht, dass ich von heute auf morgen damit aufhören kann.
Gestern habe ich Pommes gegessen mit Mayo und Ketchup. Aber, und jetzt kommt's, ich habe sie genossen. Sie waren das Leckerste, was ich je gegessen habe. Das war wieder ein Schritt in die richtige Richtung. Denn der Genuss kommt vor Verzicht.

Liebe Mitstreiterinnen, meine erste Gruppensitzung findet am 11.Juli 2002 statt. Gerne werde ich euch darüber berichten. Also schaut wieder rein.

Liebe Grüße
Monika am 08.06.02

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Teil 4

Die erste Gruppensitzung hat stattgefunden. Vergangenen Donnerstag, den 11.07.2002 hatte ich meine erste Gruppenstunde in ungewohnter Umgebung und um ein ungeliebtes Thema, nämlich meiner von mir bereits eingestandenen Essstörung.

Zum Termin war ich die erste, leider kamen nur zwei weitere Betroffeneund die Gruppenleiterin (alle anderen nämlich 4, hatten abgesagt). Die Gruppe ist rein weiblich, weil meistens nur Frauen sich eingestehen esskrank zu sein und weil es im Grunde auch oft die Frauen betrifft. Es wurde sich allgemein vorgestellt und dann kamen wir zum Thema des nächsten Quartals: Partnerschaft

Hierzu zählt sowohl die Familie in die man hineingeboren wurde, als auch die Familie in der man jetzt lebt.
Ziemlich komisches Thema denkt ihr bestimmt, weil es doch eine Gruppe für Essstörungen ist, aber diese Essstörungen haben nun mal einen Hintergrund und deshalb gibt es Themen, die aufgegriffen werden und über die man reden kann.
Das erste Thema und die erste Stunde haben schon viele komische Regungen in meinem Gemüt ausgelöst und ich bin mir sicher, dass ich den richtigen Weg eingeschlagen habe.
Weiter bin ich überzeugt, dass in diesen Stunden, die auf mich warten auch einige unangenehme Dinge ans Licht wollen, wo es dann mein Weg sein wird, diese zuzulassen. Hier werden wohl auch Tränen fließen, aber derzeit bin ich einfach motiviert.

Zu meinem Gewicht muss ich sagen, dass ich bereits wieder versagt habe, was eine Reduzierung anbelangt, aber und jetzt kommt es.
Ich genieße viel von dem Essen, welches ich zu mir nehme und das ist wirklich ein toller Erfolg für mich, der mir bisher versagt war.
Ich schmecke und rieche, ich sehe mich satt und noch eins, ich merke wieder, wann ich satt bin. Selbst das leckere Eis mit Schokosauce gestern Abend habe ich nicht bereut, sondern genossen.
Egal wenn der Sommer noch verstreichen muss und ich immer noch so bin, wie ich bin.

Mir geht es hier schon einfach besser und ich habe nicht mehr ständig ein schlechtes Gewissen, dass ich Chips gegessen habe, oder mir einen Nachlag genommen habe. Nicht, dass ich geheilt bin, nein. Aber meine Fressattacken haben schon deutlich abgenommen, weil ich eben bewusst esse und das gibt mir ein gutes Gefühl.

Wenn ihr wissen wollt, wie es weiter geht, schaut einfach mal rein oder mailt mir.
Liebe Grüße Monika am 16.07.02

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Teil 5

Ich habe lange nichts mehr von mir hören lassen.
Zwischenzeitlich ist viel passiert.
In meinen Gruppenstunden habe ich erste Erlebnisse verbuchen können. Eine tolle Erfahrung war für mich die "Familienaufstellung", die wie folgt abgelaufen ist.
Um das ganze in einem machbaren Rahmen zu halten, sollten wir 4 Mitglieder unserer Familie, wir selbst mitgezählt, aufstellen.
Hierzu haben wir 4 platzdeckchengroße Matten in einen Raum auf die Erde gelegt. Dies so, wie wir uns mit unserer Familie umgeben oder umgeben würden.
Ausgesucht habe ich mir meinen derzeitigen Ehemann, meine drei Kinder als eine Matte, meinen Exmann und mich selbst.
Mein jetziger Mann, meine Kinder und ich haben eine relativ harmonische Einheit gebildet, mein Exmann lag weit entfernt.
Nun mussten andere Gruppenteilnehmerin sich auf die ausgelegten Matten stellen und mitteilen, wie sie sich fühlen.
Verblüffend war, das die (ohne das sie wussten wer es jeweils war und welche Bedeutung diese Person in meinem Leben hat) Frauen sich jeweils so fühlten, wie ich es selbst fühle.
Weiter kam heraus, dass mein Exmann sich aus unserem Leben endgültig zurück ziehen muss, damit ich die nötige Ruhe finden kann. Es stört unser Familiengefüge und bringt nur Unruhe.

Meine Aufstellung hat mich völlig aus der Bahn geworfen. Mir ist hier schon mal klar geworden, dass ich an meiner bereits über 8 Jahre zurückliegenden Trennung, von meinem ersten Mann, immer noch stark zu knabbern habe.
Wie ich bereits im Vorfeld geschildet habe, geht es im laufenden Therapiequartal um das Thema Partnerschaft.
Inwiefern hier die Partnerschaft bzw. Familie eine Rolle bei der Essstörung spielt. In meinem persönlichen Fall, entdecke ich laufend irgendwelche Puzzelsteine, die womöglich ein bisschen Verantwortung für mein Problem tragen.

Es ist nicht so, dass ich in 5 Monaten mein Puzzle komplett habe, aber ich weiß, dass ich vielleicht den Weg finden werde.

Zwischenzeitlich war ich noch drei Wochen mit Familie in Urlaub und ein Wochenende auf Fragentour. Wie bin ich zurückgekehrt:
Ausgeglichen.
Ich habe mir einfach nur gegönnt. In diesem Urlaub zählte für mich nur mein eigenes "Ich".
Durch meine Arbeit, den Haushalt und den Kinderproblemen mit Pubertät, Schule und Geschwisterliebe, bin ich ständig am Zerreißpunkt meiner Nerven angelangt.
Weiter meine ich, ich müsste für alle Welt Probleme lösen, sage niemals nein und fühle mich für alles innerhalb der Familie zuständig.
Mit anderen Worten, meine Schulterlast beträgt eine undefinierbare Kilozahl.

Jetzt im Urlaub, habe ich gelesen, gefaulenzt, gelesen, geruht, hin und wieder gekocht, bin viel essen gegangen mit der Familie.
Mein Mann hat mich gelassen, weil er wusste wie sehr ich es brauche. Es hat mich unterstützt und so konnten wir auch nette Stunden mit spazierengehen oder Rad fahren verbringen. Ich fühlte mich einfach nur wohl und ich habe nicht zugenommen, obwohl ich nicht aufgepasst habe.

Und jetzt kommt's.
Ich habe kein einziges Mal auch nur annähernd eine Essstörung gehabt. Ich habe gegessen, wenn ich Hunger hatte, auch mal zwischendurch. Es gab keine unkontrollierten Attacken, keinen Heißhunger.
Alles hatte ich komplett im Griff und hierüber freue ich mich wirklich sehr.

Vergangenes Wochenende habe ich dann eine Stammtischtour genossen.
Alle 14 Tage nehme ich mir die Zeit freitags abends mit netten Frauen einen netten Abend zu verbringen.
Jedes Jahr geht es dann auf Tour. Auch hier, gab es keinerlei Stress, folglich war auch mein Essen o.k.
Ich sage euch, dort gab es die leckersten Leckereien, alles was das Herz begehrt. Komisch war, daß mein Herz dererlei Nahrung gar nicht begehrt hat.
Auch hier habe ich wieder ein Puzzelteil gefunden. Bin ich keinem Stress ausgesetzt und bin ich nicht unglücklich oder wütend, brauche ich kein Essen, außer dem Essen, was nötig ist, um meinen Hunger zu stillen.
Ich habe, nachdem ich satt war, nicht weitergegessen und es ist mir leicht gefallen.

Wer diese Fresssucht kennt, weiß, dass hierin das größte Problem besteht.
Nämlich darin, aufzuhören, wenn man eigentlich satt ist.

Leider habe ich trotzdem zugenommen, denn wie es so auf Touren ist, hat man ja ein kleines bisschen getrunken. Aber das ist mir egal, denn diese Pfunde zusätzlich werde ich auch schnell wieder verlieren.

Liebe Grüße Monika am 09.09.02

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Hier bin ich wieder. Mein Gewicht 88,5 kg. Warum????
Ja, warum habe ich wieder zugenommen, wo ich doch sogar meinen Urlaub ohne Kilovermehrung überstanden habe. Wiederum ist hier die Antwort:
Stress und Frust.
Mein Sohn hat sich beim Fußball in der Schule verletzt. Sein Knie. Er musste operiert werden, lag 9 Tage im Krankenhaus und seitdem ist er relativ bewegungsunfähig und das nun schon seit drei Wochen.
Ich hatte Stress, weil ich ständig zwischen meiner Arbeit, meiner abendlichen Beschäftigung in einem Clubhaus und meinen anderen Kindern hin- und hertitschen musste.
Außerdem war mein Sohn aggressiv und unerträglich und hat seine gesamte Wut an mir ausgelassen, weil ich einfach ständig da war.
Ich habe nie richtig gegessen, sonder immer nur gestopft. Statt einem Brot lieber schnell was aus dem Automaten usw.

Langsam komme ich wieder zur Ruhe und mein Sohn wird wieder ein wenig erträglicher. Nun geht auch mein Gewicht wieder runter, bin jetzt bei 87,5. Weiß aber ehrlich gesagt auch nicht, wann der große Schub kommen soll.

Meine Therapie läuft weiter.
Hier habe ich einfach das Problem, dass ich dort nicht wirklich sagen kann, was ich fühle. Alle meine Mitstreiterinnen - zumindest fast alle - schaffen es, sich dort einfach auszukotzen.
Für mich bedeutet das "gehen lassen". Ich bin nicht in der Lage dort zu jammern. Ich bin eine Frau des "Tun's".
Das bedeutet, dass man sich nicht gehen lassen darf. Solche Menschen sind schwach, aber im Grunde bin ich selber einfach schwach, denn ich schaffe zwar viel, aber ich schaffe es nicht mein Gewicht zu reduzieren.
Hier muss ich endlich aufwachen! Mein ganzes Leben ist streng koordiniert, doch wenn etwas unvorhergesehenes zu bewältigen ist - wie der Unfall meines Sohnes - falle ich tief.
Von dort komme ich zwar immer wieder hoch, aber es kostet eben. Dieser Preis ist mein Gewicht.

Jetzt in den Herbstferien habe ich mir einfach die Freiheit genommen, "frei zu haben".
Ich habe 6 Tage am Stück frei und arbeite auch nicht im Clubhaus (Fußball) abends.
Ich habe Ruhe, nehme mir die Zeit zu tun, worauf ich Lust habe und gleich geht es mir wieder besser.
Auch jetzt habe ich nicht diese unkontrollierten Fressattacken, die ich in der Krankenhauszeit meines Sohnes vielfach hatte.

Fressen - kotzen, dass kann ich gut.

Das Essen einteilen und aufzuhören, wenn ich satt bin, kann ich nur, wenn ich die nötige Ausgeglichenheit habe.
Ihr seht, es ist ein furchtbar langer Weg. Aber eine Erkenntnis habe ich schon gewonnen. In meiner Therapiegruppe ist eine Frau, die geht jetzt seit 10 Monaten und hat in den letzten 8 Wochen bereits über 10 Kilo verloren, einfach weil sich ihr Essverhalten verändert hat.
Nicht mit Zwang, sonder aus der Therapie heraus. Sie hatte einige Schlüsselerlebnisse und diese führten einfach dazu, dass sie nicht mehr so unkontrolliert essen muss.

Es wird weitergehen. Ich gebe nicht so schnell auf.

Liebe Grüße
Monika

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Es ist passiert, ich wollte meine Therapie schmeißen. Wie dumm von mir, aber ich war zeitweise nicht mehr in der Lage, komplizierte vergangene Geschehnisse aus meinem Leben ans Licht zu holen. Dies ist eine Stufe der Erfahrung, die man erst lernen muss.
Mein Leben gerät allmählich völlig durcheinander.
Bin ich wirklich in der Lage, Dinge zu verarbeiten, die lange zurück liegen und die ich allzu ordentlich verdrängt bzw. in eine Schublade gesteckt habe?

Das ist nämlich jetzt der Fall nach meinen jeweiliegen Gruppensitzungen. Es gibt Wellen, die vom Inneren nach außen wollen, die mich ärgern, frusten und ständig nachdenken lassen. Meine Familie bekommt es hautnah mit. Ich kann das nicht schlummern lassen, wenn ich zu Hause bin. Es arbeitet in mir und ich bin durcheinander geschüttelt und gerüttelt.
Am stärksten merkt es mein Mann, der sehr feinfühlig ist. Manchmal bekommt er den Frust sogar hautnah zu spüren, denn auch über meine Beziehung denke ich nun ständig nach.

Bin aber doch wieder in meine Gruppensitzung gegangen und habe dort so einiges erfahren. Es ist wichtig, dass ich diese Gefühle zulasse, denn nur so bin ich in der Lage, diese Dinge zu verarbeiten. Ich kann nichts ungeschehen machen, was passiert ist, aber ich kann es als geschehen und verarbeitet hinter mir lassen.
Ihr denkt jetzt sicherlich, was ist den nur mit ihr geschehn, ist sie vielleicht vergewaltigt worden??

Nein, dass ist es nicht. Es war vielmehr seelische Grausamkeit, die ich ständig erlebt habe. Jetzt kommt es mir langsam hoch, warum ich eigentlich so bin, wie ich bin. Ich weiß gar nicht, ob ich es wirklich veröffentlichen soll, zumindest so einiges?
Tue ich denen weh, die mir wehgetan haben?
Können diese Menschen wirklich etwas dafür, was sie damals gesagt oder gemacht haben?
Bin ich heute nicht selber mit ähnlichen Fehlern behaftet?
Habe ich wirklich aus dem Fehlverhalten anderer Menschen gelernt?

Viele Fragen, aber ich muss mir auf die Schulter klopfen und sagen, hey Monika, zumindest denkst du darüber nach, ob du anderen Menschen mit deinem Verhalten schaden könntest. Diese Art des Denkens, kann schon Hilfe sein und mich manchmal dazu veranlassen, anders zu handeln als ich es gelernt habe.
Auch fällt mir inzwischen auf, dass ich mit meinem völlig gestörten Essverhalten schon tiefe Spuren in meiner 10jährigen Tochter hinterlassen habe. Diese rechnet nämlich schon heute in Kalorien. Sie fragt mich, was dies und was das hat, ob das dick macht, ob das gesund ist. Sie verachtet (jetzt denkt darüber nach, was sie als Kind verachtet) Pommes, Pizza, Fleisch, der Traum eines jeden gesunden Kindes.
Viele sagen, hey sei doch froh, dass du so eine Tochter hast, aber ich weiß, dass sie bereits von mir programmiert wurde und das ist für mich eine Erkenntnis, die mich nur noch mehr vorantreibt mein Essverhalten in den Griff zu bekommen.

Mein eigentliches Bedürfnis euch heute zu schreiben ist, dass ich mir einen "mealus" gekauft habe. Ich bin derzeit überzeugt, dass er mir helfen wird, mein Essverhalten ein wenig in den Griff zu bekommen.
Geht mal unter www.mealus.de dort werdet ihr mehr erfahren.
Es ist fast noch besser als Weight Watchers, denn ich bin auch ehrlich zu mir selbst.
Mehr verrate ich jetzt nicht. Schaut einfach mal dort auf die Seite, vielleicht spornt es euch an, ein wenig zu ändern.

Wenn ihr mehr wissen wollt, könnt ihr mich auch gerne anmailen

Bald werde ich mich wieder bei euch melden, und erzählen, was der "mealus" mit mir gemacht hat (oder ich mit dem mealus, haha).
Ach ja, verliert nicht euren Humor, wenn ich welchen habt.

Bis später
Monika

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Ich bin wieder da. Man schrieb das Datum 15.04.2003, ich bin gerade 38 Jahre alt geworden und bringe stolze 89,9 kg auf die Waage. Ich hatte mir mal geschworen, dass ich nie wieder über 90 kg wiegen wollte. Jetzt wurde es Zeit, das Unheil noch einmal abzuwenden.

Heute ist der 23.07.2003. Die Waage hat heute am frühen Morgen 76,6 kg gezeigt. Jetzt wollte ihr sicherlich wissen, wie ich hier hin gekommen bin. Also mein angepriesener Mealus war es nicht, obwohl der wirklich toll ist, wenn man ihn auch immer schön mit Daten füttert. Leider musste ich ca. alle 2 Tage von vorne anfangen, weil ich wieder vergessen hatte das einzugeben, was ich so gegessen habe. Irgendwann war es mir zu doof und ich schmiss ihn in die Ecke. Das hatte ich nun davon, denn dann stand das zuvor genannte Gewicht mit 89,9 kg im Raum.

Zunächst einmal muss ich empfehlen, dringend davon Abstand zu nehmen, sein ganzes Leben mit "Diäterei" zu verbringen, denn das hilft nicht. Man wird "immer dicker"!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Zum Schluss weiß man nämlich nicht mehr, was man noch machen soll und was wirklich Sinn hat. Bei mir gab letztendlich ein Arzt den Ausschlag, dass ich mein Gewicht reduzieren muss und die Tatsache, dass die "90" fast voll waren. Ich hatte einen superhohen Blutdruck und es ging mir zwischenzeitlich wirklich schlecht.
Mein Herz raste, mein Kopf schmerzte und klopfte und ich kam die Treppen nur noch mit Pusten und hochrotem Kopf hinauf.

Also, Mitte April fing ich an, meine Freundin empfahl mir ein paar Kräuter, die ich dazu nehmen sollte, mein Hungergefühl, welches sich unweigerlich einstellte, ein wenig in den Griff zu bekommen. Weiter fuhr ich wieder mit dem Fahrrad zur Arbeit. Ich aß vernünftig und bewusst. Genoss das Eis, verzichtete dafür aber auf andere z.B. fettige oder kohlenhydrahtreiche Kost und siehe da die Pfunde purzeln.
Man kann sagen, dass ich pro Woche ein Kilo abgenommen habe. Natürlich habe ich schlechte Laune, aber nicht weil ich auf's Essen verzichte, sondern einfach weil mein Körper entbehrt, was er gerne weiterhaben möchte.

Heute saß ich auf einem Amt und habe mich in einer Glastür gespiegelt. Man konnte deutlich meinen Körper erkennen. Die Brust hat sich vom Rest des Körpers abgehoben und mein Bauch war für meine Verhältnisse schon richtig flach. Meine Beine können sich wieder so sehen lassen, dass ich kürzere Röcke und Shorts anziehen kann. Es ist einfach toll. Gestern bin ich mit meiner Tochter einkaufen gefahren. Wir fahren am 01.08. nach Frankreich für drei Wochen und ich brauchte noch kurze Sachen. Im April bin ich nicht mehr in 46 reingekommen. Mein Magen hing über allem drüber und die Hosen schnitten im Schritt. Gestern habe ich mir 44er Shorts gekauft, die mir im Grunde viel zu weit sind. Aber sie sind aus Leinen und das läuft ja bekanntlich beim Waschen stark ein. Also habe ich tatsächlich noch einmal 44 gekauft. Das T-Shirt war allerdings schon M und nicht mehr XXL. Das tat gut, wirklich. Ich mache weiter, denn ich möchte wieder 72 kg wiegen. Damit ich mein Normalgewicht und einen guten "BMI" habe. Meine Körpergröße liegt bei 171 cm und damit bin ich wieder im Soll.

Vielleicht schaffe ich es ja sogar bis September, denn dann fahre ich mit meinen Freundinnen auf Stammtischtour. Ich bin heute schon wieder viel besser drauf und selbstbewusster denn je. Ich kann von mir nur sagen, mit jedem Kilo, welches ich zunehme, nimmt mein Selbstbewusstsein ab. Aber das ist typisch für "Essgestörte". Die machen nämlich ihr Leben am Essen und deren Vor- und Nachteile fest.

Wenn ihr Fragen habt, meldet euch einfach.
Liebe Grüße Monika

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Der Urlaub ist vorbei, schade, es war wunderschön. Das Wetter beinahe fantastisch, einziger Makel über 30°C aber viel zu wenig Wind für den Urlaub am Meer.
Ich war in Frankreich, was bedeutet: mmmhhhh jeden Morgen frisches warmes, super leckeres Baguette.
Man könnte meinen, dass hätte mich umgehauen, hat es aber nicht. Ich wiege heute - einen Tag nach meinem Urlaub - 75,2 kg. Bin mit 75,8 kg losgefahren, also ein Erfolg für mich.
Dabei habe ich mich tatsächlich kaum bewegt. Es war so warm, dass die Strecke vom Ferienhaus bis zum Strand (ca. 900 m) fast eine Qual war. Dort angekommen, sprang man erst einmal ins kühle Nass, um sich dann auf dem Strandlaken auszubreiten und gemütlich in einem schönen Buch zu schmökern.
Selbst nachts waren es noch 30°C, also saßen wir auf der Terrasse und haben Weißbrot, Käse und Snacks verzehrt und dazu guten französischen Tischwein getrunken.

Ich habe nur gefrühstückt und dann wieder zu abend gegessen. Somit bin ich von haufenweise Kalorien verschont geblieben. Dem leckeren Speiseeis, welches wir in unserer Kühltruhe gelagert haben, konnte ich bis auf 4 x ebenfalls ohne Probleme wiederstehen. Auf das leckere Baguette mit Nutella zum Frühstück habe ich nie verzichtet. Somit befinde ich mich weiterhin auf dem Weg mein Ziel von 72 kg zu erreichen. Wobei ich jetzt schon weiß, dass ich mich nicht mit 72 kg zufrieden geben werde. Der Fehler, der durch eine hohe Abnahme entsteht ist nämlich der, dass man niemals zufrieden sein wird. Es wird immer - egal wieviel man abgenommen hat - irgendwo ein Pölsterchen sein, welches einen stört. Ich bin jetzt bei Größe 40/42 angelangt und muss sagen, dass ich mich wirklich schon sehr wohl fühle. Aber da mir das Abnehmen im Augenblick überhaupt nicht schwer fällt, im Gegenteil es fluppt einfach, habe ich jetzt das Ziel 70 kg anvisiert, evtl. sogar die 68 kg.

Wenn ich vernünftig bin (ich hoffe, dass ich es bin) werde ich dieses Gewicht dann nicht unterschreiten, denn das würde bedeuten, dass ich es für meine Zukunft nicht halten kann und dann der sogenannten Jojoeffekt irgendwann wieder eintritt. Der Unterschied von mir zu anderen ist der, dass ich mein Höchstgewicht nicht wieder erreicht habe, sondern vorher die Kurve kratzen konnte. Bei den meißten, die abnehmen, passiert es aber, dass sie am Ende noch einmal 5 bis 10 kg mehr wiegen als zu Beginn der Diät.

Ihr seht und das ist mir wichtig, für alle die erst anfangen mit diesem Diätenwahn, es funktioniert nur sehr selten auf Dauer. Oft wiegt man am Ende mehr als vorher und kommt dann sein Leben lang nicht mehr aus diesem Wahnsinn heraus. Also, alle jungen Mädels, die meinen 40 - 50 kg sind zuviel. Wollt ihr wirklich mal 100 kg wiegen? Wollt ihr euer Leben lang hungern. Achtet lieber ein bisschen auf gesunde Ernährung und vor allem, esst nicht weiter, wenn der Magen meldet "ich bin satt", denn das ist der größte Fehler, das natürliche Hungergefühl zu überfressen. Wenn ihr füllige Menschen beim Essen beobachtet, werdet ihr merken, dass sie immer weiter essen, obwohl sie eigentlich längst satt sein müssten. Das Sättigungsgefühl nicht mehr zu spüren, weil man es ständig missachtet hat, dass ist das was dick macht. Essen, wenn man Hunger hat ist immer o.k., vorausgesetzt es sind nicht jeden Tag Pommes und Currywurst. Aber auch Pommes in Maßen ist o.k.

So, jetzt genug gemahnt. Ihr werdet von mir hören und allen denen es genauso geht wie mir, wünsche ich einfach nur Vernunft und Durchhaltevermögen.

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Da bin ich wieder.

Mein derzeitiges Gewicht schwankt von 71,3 bis 72,5 je nach dem, was ich am Vortag so gegessen habe. Stillstand ist angesagt, wobei ich auch sagen muss, dass mich die Motivation ein bisschen verlassen hat. Mein Normalgewicht ist erreicht und meine "neu gekauften Hosen" sind schon leicht zu weit, was sehr schade ist, da sie alle wunderschön sind.

Weshalb ich heute schreibe ist folgendes:

EINE Gewichtsabnahme ab 15 kg (so dass man es wirklich sieht) hat erschreckende Schattenseiten. Diese Erfahrung habe ich bereits von 10 Jahren das erste mal machen müssen (wie ihr oben gelesen habt, habe ich da ja 30 kg abgenommen). Jetzt ist es wieder so weit, ich fühle mich gut, toll und stolz und mein Umfeld wird teilweise negativ.

Das zu erklären ist nicht leicht, denn vielleicht bin ich es auch, die sich einfach verändert und das wird nicht von allen toleriert. Veränderungen anderer Menschen, sind für die Umgebung einfach nicht leicht wegzustecken oder gar zu akzeptieren. Was mir derzeit passiert, treibt mir die Tränen in die Augen. Ja, wirklich. Letztes Wochenende habe ich die ganze Nacht geheult und mich wirklich schrecklich gefühlt und alles weil ...

Alles fing damit an, dass meine Freundin mich motivieren wollte, ein paar Kilos abzunehmen. Sie wusste, wie sehr ich darunter leide, dass mir keine Sachen mehr passten, ich mich nicht im Spiegel anschauen mochte und wenn ich die Bilder aus "schlanken Zeiten" sah, mir die Tränen in die Augen stiegen. Es gelang ihr! Sie und auch ich selbst waren überrascht, wie gut es mir gelang. Die ersten Pfunde purzelten nur so, dann wurde es schwieriger, aber ich hielt durch. Bis ich schließlich so um die 75 kg wog. Ich fühlte mich gut, aber mein Umfeld, welches zu Anfang sehr positiv auf mich reagierte und mich motivierte, verhielt sich plötzlich anders. Einige meiner "Freundinnen", die selbst nicht ganz schlank sind, nahmen absolut keine Notiz mehr von mir, nein im Gegenteil, wenn ich von meinem Gefühl und meinem Willen erzählte, verdrehten sie die Augen oder wendeten sich einfach ab. Das war ja noch zu akzeptieren, denn ich weiß sehr wohl, dass, wenn man von einer Sache beinahe besessen ist, den anderen tierisch auf den Geist gehen kann.

Aber es kam noch schlimmer. Während mein "männliches Umfeld", mein Mann, meine Kollegen, die bis auf eine Dame allesamt männlich sind, insgesamt sehr positiv und anspornend reagierten, fingen Frauen an zu mahnen, obwohl ich mein Ziel- und auch Normalgewicht noch gar nicht erreicht hatte. Einige machten sich "nur" Sorgen um mich, was wiederum sehr positiv ist, denn man merkt hier ja, dass ihnen etwas an mir liegt, andere hingegen veränderten ihr Verhalten mir gegenüber. Es wurde unpersönlich und ablehnend. Die schlimmste Erfahrung machte ich an einem Freitagabend bei einer geselligen Mädelrunde. Ich hatte wirklich schlechte Laune, weil ich auch kurz vor meiner Periode stand und da bin ich immer schlecht drauf (leider). Es war kein besonders toller Abend, eher normal und somit wurde hin und wieder mal etwas in die Runde geschmissen, allerdings von fast allen am Tisch. Soetwas wie: "pass doch mal auf!". "Wer ist eigentlich dran?" und "Kannst du nicht sagen, wenn du abgibst!" Eigentlich ist das immer so und nicht böse gemeint, denn wir spielen Karten und passen einfach manchmal nicht auf.. Es wurde einfach ein bisschen gefoppt. Auch ich sagte solche Sätze zu einem Mädel, welches selbst den ganzen Abend mitgemacht hat. Nur scheinbar waren meine Worte anders verstanden worden. Ich wurde angefaucht, es fiel ein Satz, der voller Wut war, allein die Art, wie er ausgesprochen wurde tat sehr weh, und ich wusste gar nicht woran ich war. Aha, dachte ich. Hier brodelt was tief unten. Die Worte will ich nicht wiederholen, es geht auch gar nicht darum.
Es geht um die Sache selbst.

Die Erfahrung die man macht, wenn man "plötzlich" wieder schlank ist, sich selbst wieder liebt, von anderen geachtet und bewundert wird, ist leider auch mit einer gehörigen Portion Neid verbunden. Die Menschen, die sich plötzlich zurückziehen oder nicht teilnehmen, sind entweder genervt, oder aber können sich selbst nicht leiden. Weil sie damit Schwierigkeiten haben, versuchen sie zu manipulieren zumindest empfinde ich das so. Allen möchte ich das nicht unterstellen, aber die Erfahrung habe ich nunmal schon öfter gemacht.

ES IST EINEM TEILWEILE EINFACH NICHT VERGÖNNT; VOR ALLEM VON FRAUEN; DASS MAN ES GESCHAFFT HAT!
FRAUEN KÖNNEN HASSEN UND NEIDEN UND DAS TUT SOOOOOOO WEH.

Sicherlich muss ich mich auch an meine eigene Nase fassen, denn ich bin jetzt wieder anders und zwar so, wie ich vor 10 Jahren war, als ich es schon einmal geschafft hatte. Ich "will" bewundert werden. Ich fühle mich toll. Ich brauche Lob und Zuspruch, obwohl ich weiß, dass ich wieder schlank bin und eigentlich damit zufrieden sein könnte, einfach nur schlank zu sein.

Dies kann nur jemand verstehen, der entweder selbst abgenommen hat, der sich die Nase hat operieren lassen, der sich die Haare hat verlängern lassen, der sich künstliche Fingernägel machen lässt, der komplett seinen Typ verändert hat zum Positiven. Manchmal braucht man nur ein neues Auto zu kaufen, eine Sache bei der Lotterie gewinnen, erben oder einen Gönner haben und schon wird es "Neider" geben, die leider den Satz "man muss auch gönnen können" nicht anwenden können. Der einzige Unterschied ist, dass ich abgenommen habe und nicht mein Fett habe absaugen lassen.

Auch ich muss jetzt wieder lernen, wer mich wirklich mag, um meiner selbst Willen. Mit all meinen Fehlern, Schwächen, leichtsinnigen Aktionen, Aufdringlichkeiten und meiner machmal wirklich schlechten Laune. Diese kommt natürlich auch vom Abnehmen, denn man entzieht dem Körper Dinge, die er gerne haben möchte. Aber welcher Raucher, der zum Nichtraucher wird, hat eigentlich keine schlechte Laune?

Ich bin sehr traurig und hoffe, dass es wieder besser wird, wenn alles etwas abgeflacht ist. Das sich meine Freundinnen wirklich nur noch Sorgen machen und zu mir halten, egal wie es weitergeht.

Gestern lief auf Pro7 ein Film über ein dickes Mädchen, welches sich in einen "tollen" Mann verliebt hat. "Schwer verkallt!" heißt er. Ebenfalls möchte ich an ein Lied von PUR auf der CD "Mächtig viel Theater" nämlich "Allein vor dem Spiegel" erinnern. Dieser Film hat mich sehr bewegt und das wiedergegeben, was man fühlt, wenn man "dick" ist. Das Lied ist herzzerreißend und treibt einem die Tränen in die Augen. So fühlen sich Dicke, die jegliches Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein verloren haben. Die gehänselt und gemobbt worden sind. Die nie anerkannt waren, weil sie "dick" sind.

Aber noch einen Satz muss ich sagen: "Man kann es schaffen". (Ich weiß, ihr denkt, die kann es jetzt ja leicht erzählen, denn sie hat es ja geschafft, aber auch ich brauchte wiederum 5 Jahre, um die Kurver zu bekommen, in denen ich wirklich gelitten habe).

Es gibt nur wenige Menschen, die krank sind und deshalb dick. Alle anderen machen etwas falsch beim Essen. Auch ich bin essgestört und löse meine Probleme mit Essen, aber auch daran kann man arbeiten. Das einzige was man nicht darf, ist, in Selbstmitleid zu fallen und sich aufzugeben. Dick und maßlos dick ist auch noch ein Unterschied. Maßlos dick ist nun mal von der Optik nicht schön und da ich fast 100 kg gewogen habe, weiß ich was maßlos dick ist. Also ich rede hier nicht von etwas, wovon ich nichts verstehe. Es ist sauschwer anzufangen, durchzuhalten und es zu schaffen, aber es lohnt sich, denn dieses Leben, welches man dadurch wieder genießen kann ist die schönste Belohnung für die Entbehrung, die man durchmachen muss auch, wenn es immer "Neider" geben wird.

Liebe Grüße

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27.04.2004

Mein Gewicht pendelt bei 74 bis 75 kg. Es hat sich eingespielt, wenn auch nicht so, wie ich es gerne gehabt hätte. Weihnachten hat mich 3 kg gekostet, obwohl ich die Weihnachtsfresserei im eigentlichen Sinne schon immer verachtet habe. Das einzige, wo ich nicht widerstehen kann sind selbst gemachte Kekse. Aber es ist beinahe o.k., denn die "neuen" Hosen passen wieder gut, ohne zu rutschen.

Eigentlich ist nicht viel passiert, außer, dass ich sagen muss, dass auch ich mich meinen Freundinnen gegenüber wieder geändert habe. Das Gefühl ständig beachtet oder bewundert werden zu müssen ist einem fast selbstzufriedenen Ich gewichen, wenn da nicht noch die berühmten 3 bis 4 kg wären, die ich eigentlich loswerden wollte. Soviel zu meinem Gewicht, aber es ist ja nicht aller Tage Abend.

Wie ihr gelesen habt, hatte ich eine Therapie angefangen und wieder geschmissen, weil ich es nicht verkraften konnte, was alles ans Licht wollte. Nun bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass es einfach wichtig ist, diese Gefühle zu verarbeiten. Ich gehe wieder hin. Seit Mitte April 2004 bin ich wieder Gruppenmitglied in einer Therapie für Essgestörte und ich fühle mich abermals gut, diesen Schritt wieder gewagt zu haben.
Warum?

In meiner letzten Stunde ist mir die Erkenntnis gekommen, dass ich es mittlerweile geschafft habe eine Fassade um mich aufzubauen, von der ich schon selbst glaube, dass diese die Wirklichkeit ist und alles was ich dahinter - ziemlich sorgfältig - in eine Schublade gesteckt habe, gibt es einfach nicht mehr oder ich lasse es nicht mehr an mich ran. Ganz bewusst ist mir das heute geworden, nachdem eine wirklich liebe und gute Freundin von mir gesagt hat, das mein wahres Ich nicht mehr da ist und ich alles sorgsam versteckt habe. Im Innersten sei ich nämlich gar nicht die lustige, nette Frau, die nach außen so oft lacht und "schön-Wetter-macht", sondern sei mehr als unglücklich!

Jetzt, wo ich mich wirklich auf diese Tatsache eingelassen habe, dass ich eine Fassade über meine Gefühlswelt gebaut habe, merke ich, wie sehr ich wirklich unter all dem leide, was mich belastet. Der Ausschlag für diesen Umstand ist mir gestern gekommen. Zugrunde liegt ein Schlüsselerlebnis, welches ich äußerst schmerzhaft in meiner 1. Ehe machen musste und das sich auf ähnliche Weise gestern wiederholt hat. Es geht um meine jetzige Ehe. Heute am Tag 27.04. stelle ich alles in Frage. Bin ich so verblendet, dass ich alles nicht sehen will, was ich sehen sollte. Muss nicht wenigstens einer von den Männern, Exmann oder jetziger Stiefvater meiner Kinder ein wahrer Papa sein, der liebt und geliebt wird? Ihr blickt nicht durch, was ich schreibe. Eine von euch wird es wissen, denn sie ist in der Lage mir Augen und Ohren zu öffnen, ohne, dass es tief unter die Gürtellinie geht.

Ich für meinen Teil fühle mich beschissen, ja noch schlimmer.

Werde ich eigentlich geachtet?
Geliebt? Geduldet? Ausgenutzt? Bin ich dumm?
Verblendet? Wissentlich verschlossen und schaue weg?
Will ich gar nichts mehr an mich ranlassen, damit ich nicht verletzt werde, dulde ich deshalb alles, was mich sonst auf die Palme bringen würde? Ja, muss wohl die Antwort sein. Oder erwarte ich zu viel vom Leben, aber nur dann wenn ich mein Gehirn einschalte.

Nein, denn ich habe mich bereits mit meinem Leben arrangiert. Nur gestern eben, da ist es mir aufgestoßen, ja beinahe wie "saure Kotze". Ich war wütend, wollte weinen, schreien und sogar schlagen, aber ich habe keine Worte mehr gefunden, dafür was mir dieses "Schlüsselerlebnis" eingebrockt hat, was zeigt, dass ich nicht mal mehr in der Lage bin, für meine früheren Ziele zu kämpfen.

Heute, am 27.04. aber nicht mehr. Ich habe meine Gefühle in Worte gefasst und zu Papier gebracht, was mir wirklich sehr geholfen hat. Diese Worte auf dem Papier gab ich dem zu Lesen, den es betraf, mit der Bitte, mir eine Reaktion zu zeigen. Mir zu zeigen, dass er es ernst meint mit allen unseren Familiengefühlen. Das war vor gut 3 Stunden. Gelesen wurden meine Worte, wurden sie auch verstanden? Ich fürchte nein, denn derjenige, den es betrifft sitzt vor dem Fernseher, im übrigen eine seiner Lieblingsbeschäftigungen und schaut "die Simpsons" an, nun zwischenzeitlich schon Galileo. Gelegenheit zu meinen Zeilen Stellung zu nehmen, habe ich ihm bereits mehr als 1mal geboten, doch er hat sie nicht wahrgenommen. Vielleicht wartet er aber auch noch auf einen günstigeren Moment, zumindest hoffe ich das. Aber vielleicht ist das nur Wunschdenken und eine Möglichkeit, das "Böse" eben doch nicht so richtig an mich ranzulassen.

Ich fürchte, dass, wenn wir hier das Problem "Schlüsselerlebnis" nicht lösen, eine Ehe scheitern wird, denn ich weiß nicht, ob ich die Augen noch mal zu machen kann und wenn doch, für wie lange?
Ich gehe ja wieder zur Therapie was bedeutet, dass jemand in meinem Inneren wühlen wird. Lasse ich dies zu oder breche ich wieder ab, weil ich nicht so stark bin, alle diese negativ geladenen Gefühle zu zulassen?

Fragen über Fragen, die ebenfalls Ursache für meine Essstörung sind. Das wird wohl eher ein langfristiges Unterfangen werden mit meinem Gewicht, der Waage und meinem wirklichen Ich. Ich habe Angst davor, dass - wenn ich diese Therapie mache - ich mein ganzes Leben, so wie es jetzt ist, über den Haufen schmeißen muss, weil der andere Teil in meinem Ich, der noch hinter der Fassade wohnt, nicht einsieht, dass es so weitergehen kann.

Um nochmals auf meine drei Kinder zu kommen, die mittlerweile fast 17, fast 15 und fast 12 Jahre alt sind und teilweise so gestört, das einem Angst und Bange wird. Sie brauchen jemanden zu dem sie aufschauen können, der sie versteht, ihnen hilft Gefühle und Geschehnisse zu verarbeiten, der ihnen nicht über den Mund fährt, ihre Worte nicht ernst nimmt, sie teilweise behandelt wie....
Ich versuche diese Dinge zumindest so gut es geht zu achten, aber wird er es auch jemals tun oder muss ich gar noch die ganzen langen Jahre aushalten, bis sie ausgezogen sind. Aber dann sollte ich auch meine Therapie bis dahin unterbrechen, da ja sonst meine Fassade stark ins Bröckeln gerät und wer würde das schon ertragen?

Es grüßt euch Monika,
die langsam lernt, warum das mit dem Essen einfach nicht funktionieren will

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