Pfundi legt los 1. Eintrag
Heute war ich tapfer!
Obwohl ich schon Übelstes befürchtete, zog ich mein gestreiftes Tchibo-Nachthemd aus und stieg auf die Waage.
Danach wollte ich eigentlich nur noch den Kopf ins Klo stecken und abziehen.
Das geht aber nicht, denn ich habe Kinder.
Und einen Hund.
Und überhaupt sollte ich mich an den Anblick steigender Kilo-Zahlen auf der Waage so langsam gewöhnt haben, denn den Anblick
beschert mir die Waage seit langem.
Bei 79 Kilo habe ich die Notbremse gezogen und bin zu den Weight-Watchern gegangen.
Jeden Donnerstag.
Bis ich bei 86 Kilo angekommen war.
Die Gruppenleiterin war irgendwie erleichtert als ich wegblieb und verschonte mich auch mit den herzigen "Komm' doch wieder zu uns!"-Kärtchen,
die eine Freundin regelmäßig bekommt.
WW war nichts für mich, da mich die "Sattmacher" zu regelrechten Fressrekorden verführten.
Soviel ich mag, bedeutete so eine Art Freischein zum Koma-Essen.
Ich entschloss mich also, es künftig mit mehr Bewegung und vernünftigem Essen zu versuchen und bin mit dieser Methode mittlerweile
bei 96,7 kg angelangt.
Die 100 kg kommen immer näher und meine Frage aus schlanken Tagen, wie Menschen es soweit kommen lassen können, findet eine gruselige
Antwort.
Das Geheimnis meiner stetigen Gewichtszunahme sind abendliche Fressattacken vom Übelsten.
Meine Therapeutin hat fein herausgearbeitet, dass ich mit meinem inneren Kind im Konflikt stehe.
Meine Freundin Eva hingegen meint, dass ich meine sinnliche Seite übel vernachlässigt habe.
Mein Verstand sagt mir, dass ich ganz dringend meine innere Sportskanone aus ihrem Dornröschenschlaf holen muss. Außerdem brauche ich eine
Diät-Köchin und ein massives Zeitschloss für den Kühlschrank.
Langes Nachdenken brachte mich zu dem Ergebnis, dass ich mich wirklich wieder auf mich besinnen muss.
Ich habe eine Scheidung hinter mich gebracht, einen Umzug und eine berufliche Neuorientierung als Alleinerziehende von 4 Kindern.
Alpträume über drohenden wirtschaftlichen Niedergang, Einsamkeit, unglückliche Scheidungs-Kinder und ähnliches, haben mich lange Zeit
dazu gebracht, die Kämpferin in mir auszuleben.
Es wird Zeit, der Dame langsam vom Pferd zu helfen und den anderen Seiten meiner Persönlichkeit die eine oder andere Chance zum Ausleben
zu geben.
Zumindest fällt mir einfach nichts Gescheiteres mehr ein, diesen Fressattacken zu begegnen.
Kommt mir bitte nicht mit Disziplin.
Davon haben alleinerziehende Geschäftsfrauen durchaus eine Portion.
Meine erschöpft sich leider abends und reicht oft nicht um mich zu Bewegung zu treiben, die keinen direkten praktischen Gegenwert in Form
von sauberen Zimmern oder glücklichen Kindern findet.
So, das war die Einleitung.
Nachtrag: Ich wohne mit meinen 4 Kindern in NRW, bin 40 Jahre alt und 1,62 m groß.
zurück zum Tagebuch-Beginn
weitere Diättagebücher
|
|