Wem geht es nicht so? Im Schaufenster an einer Puppe ein tolles Ensemble gesehen, rein ins Geschäft und anprobiert. Und dann? Egal, wieviel man wiegt, in den seltensten Fällen steht einem der Fummel auch nur halb so gut. Woran das liegt? Ganz einfach daran, dass die Schaufensterpuppen im Lauf der letzten 50 Jahre rapide abgemagert sind. Ärgerlich genug, dass Schaufensterpuppen keine Pirelli-Röllchen haben - nein, sie haben nun auch noch aberwitzig dünne Taillen, flache Bäuche, inexistente Hintern und armdicke Oberschenkel bekommen. Würde ein Zauberer sich in so ein Püppchen verlieben und sie zum Leben erwecken, bräuchten wir nicht neidisch zu sein, denn die Ärmste würde entweder unverzüglich ersticken, an den Folgen ihrer Magersucht sterben oder könnte ihrem Meister zumindest keine Kinder schenken, da bei einem derartigen Untergewicht der Zyklus aussetzt. Wurden die Puppen in den 50er Jahren noch nach dem Vorbild gesunder - ok, röllchenfreier - Frauen geformt, so lag ihr Gewicht in den 60ern bereits 8 Prozent
unter dem Normalgewicht und heutzutage 23 Prozent. Ihren eigentlichen Zweck, der Kundin eine unnötige Anprobe zu ersparen und ihr auf den ersten Blick einen Eindruck von Sitz und Wirkung des Kleidungstückes zu
vermitteln, haben diese Puppen längst verloren. |